[00:18.00]Früher lief hier einer rum, es ist schon ziemlich lange her [00:23.00]Einer, der sich Charley nannte, viele wissen's gar nicht mehr [00:29.00]Ein paar And're, ich bin sicher, die erinnern sich noch gut [00:33.00]An seine Hinterhältigkeit und ihre Angst vor seiner Wut [00:41.00]Manchmal blieb er ein paar Wochen, mal verschwand er für ein Jahr [00:45.00]Salz und Sonne in der Haut und mit ausgeblich'nem Haar [00:49.00]War er plötzlich, stark wie immer, nach 'ner Weile wieder hier [00:56.00]Für uns Jungs war er der König, für die Alten mehr ein Tier [01:22.00]Alle haben es bemerkt, wie gut sein Blumenhemd ihm stand [01:26.00]Mit Löchern drin, ganz heimlich mit 'ner Kippe reingebrannt [01:34.00]Was aussah, dass fast jeder sie für Einschusslöcher hielt [01:37.00]Und der Sohn vom Apotheker hat sofort danach geschielt [01:44.00]Er kaufte Charleys Hemd zu einem unverschämten Preis [01:47.00]Trug es schmutzig, wie es war, mitsamt den Löchern und dem Schweiß [01:52.00]Sicher hat er fest geglaubt, er brauche es nur anzuzieh'n [01:58.00]Und Charleys Kraft und Schönheit übertrügen sich auf ihn [02:24.00]Viele Mädchen rissen wegen Charley von zu Hause aus [02:28.00]Er nahm das als selbstverständlich, machte sich nicht viel daraus [02:35.00]Doch nicht nur besonders wilde, freche Mädchen wollten ihn [02:39.00]Sogar brave, graue Mäuse wurden scharf, wo er erschien [02:46.00]Eine sah ich, wie sie mehrmals dicht an ihm vorüberlief [02:50.00]Jedes Mal bei seinem Blick die Schenkel fest zusammenkniff [02:55.00]Später tat, als sei er Luft für sie, weil sie ihn nie bekam [03:01.00]Und sich irgendeinen Ander'n, den sie kriegen konnte, nahm [03:24.00]Dieses Mädchen, was liegt näher, nahm sich ausgerechnet den [03:28.00]Der die Apotheke erbte, neulich hab' ich ihn geseh'n [03:35.00]Er sah anders aus als früher, als ihm immer, wo er ging [03:39.00]Charleys Fetzenhemd an seinem schlotternden Gerippe hing [03:46.00]Heute knicken seine Beine, ähnlich wie bei einem Schwein [03:50.00]Unter dem Gewicht der Hüften, mehr und mehr nach innen ein [03:54.00]Und die Kinder auf der Straße woll'n ihn nackig sehn und gern [04:01.00]Seine Knie, wenn er geht, aneinanderklatschen hör'n [04:26.00]Hörst du, Charley, was mir dieser Mensch berichtet hat! [04:29.00]Du wärst jetzt auch schon so wie er, so sauber, sanft und satt [04:37.00]Auch dein Name wär' jetzt anders, nicht mehr Charley, sondern Karl [04:40.00]Und Alles liefe, wie es sein soll, ruhig und normal [04:49.00]Weißt du, Charley, was du tust, geht mich schon lange nichts mehr an [04:53.00]Nur schade, dass so einer sich mit dir vergleichen kann [04:57.00]Einer der, obwohl er wollte, nie wie du gewesen ist [05:03.00]Soll nicht sagen dürfen, dass du so wie er geworden bist