[00:39.33]Zu einer Zeit, in der ich sehr allein war, [00:42.16]so ohne einen Menschen, schaffte ich mir ein Schwein an, das ich ihn Monika nannte. [00:49.97]Ich stellte es auf meinem Balkon unter und fütterte es mit Abfällen, [00:54.35]die ich aus den Mülleimern kramte. [00:57.58]Das Tier fraß auch jeden Dreck, machte aber gleichzeitig so viel Mist, [01:02.04]dass es schon nach wenigen Wochen bis zum Hals in der eigenen Jauche steckte. [01:06.96]Um es vor dem Ertrinken zu retten, [01:09.18]setzte ich einen Sessel mitten rein und band die Sau mit Stricken darauf fest. [01:17.11]Um den Mist nun loszuwerden, [01:18.73]wandte ich mich mit einer Zeitungsanzeige an die Kleingärtner der Umgebung. [01:25.20]Das Interesse dieser Menschen, an echtem Schweinedung war riesengroß, [01:29.78]und schon am nächsten Tag standen sie in Schlangen unter meinem Balkon. [01:34.25]Die Jauche floß in Strömen, [01:36.16]und manche wollten sogar was dafür bezahlen. [01:39.95]Irgendwie sprach sich das auch herum. [01:42.09]Die Leute grüßten mich wesentlich freundlicher als sonst, [01:45.38]ich wurde jetzt geachtet als ein Mann, der es versteht, aus Scheiße Geld zu machen. [01:54.52]Einmal, es war Sommer, die Sau saß draußen breitbeinig in ihrem Sessel und sonnte sich, [02:01.62]da hörte ich sie plötzlich aufgeregt grunzen. [02:04.10]Ich riss die Balkontür auf und sah noch, [02:06.81]wie sich Frau Klotzkes widerlicher Köter an ihr zu schaffen machte. [02:10.25]Als ich mich dazwischen werfen wollte, wurde der Hund pl?tzlich an einem Bindfaden hochgezogen. [02:15.78]Und auf dem Balkon über mir sang ein Haufen frühreifer Kinder: [02:19.91]"Eene, meene, mackel, die Sau machts's mit nem Dackel!“ [02:31.99]Durch dieses unfreuliche Erlebnis fühlte ich mich noch enger an Monika gebunden, [02:37.88]und ich nahm ihren ersten Geburtstag als Anlass für eine kleine interne Feier. [02:43.93]Es machte ihr auch sichtlich Freude, sich vorn und hinten von mir bedienen zu lassen. [02:49.79]Abends zündete ich eine Kerze an, stellte ihr einen Eimer billigen Fusel hin, [02:57.15]mir selbst eine Flasche Schnaps. [03:00.00]Und gemeinsam soffen wir eine Weile vor uns hin, und ich erzählte ihr was von mir. [03:09.63]Um unserem Fest nun einen besonderen Pfiff zu geben, [03:14.32]legte ich eine heiße Platte auf, und das hätte ich nicht tun sollen. [03:19.21]Denn kaum hörte Monika die ersten Töne, plumpste sie, besoffen wie sie war, [03:24.41]von ihrem Sessel und fing wie irrsing an zu tanzen. [03:28.13]Unfähig mich zu rühren, sah ich, wie sich der Balkon langsam vornüber neigte [03:34.47]und dann mit unbeschreiblichem Getöse in die Tiefe stürzte, [03:37.10]W?hrend Monika, laut gröhlend, mit dem Kopf nach unten, [03:40.67]in der Astgabel einer Platane schaukelte, die direkt am Hause stand. [03:47.34]Ein Jahr ist inzwischen vergangen, seit Monika wegen Alkoholvergiftung notgeschlachtet werden musste. [03:56.63]Ich fühle mich schuldig an ihrem Tode und habe mich jetzt fast ganz zurückgezogen. [04:02.45]Um alles wieder gutzumachen, wollte ich mir schon ein neues Schwein anschaffen, [04:07.35]aber der Gedanke daran hat alles Vergangene wieder in mir aufgerührt. [04:11.31]Stattdessen habe ich mich für eine mittelschwere Frau entschieden. [04:19.37]Der Balkon ist bereits repariert, und frisches Stroh habe ich uns auch schon besorgt...